Wer allzu ungeduldig ist, kauft zweimal: Mitte Mai sorgen die Eisheiligen für Frost – und Frust!
In vielen Gartencentern werden Balkonblumen wie Geranien, Petunien und Zauberglöckchen bereits im März oder April angeboten. Gleiches gilt für vorgetriebene Gurken, Paprika oder Tomaten. Wer die Pflanzen zu früh in den Balkonkasten oder auf die Terrasse stellt, erlebt eine böse Überraschung: Auch nach Nächten mit vermeintlich sicheren Plusgraden hängen die Triebe schlaff über den Topfrand – Diagnose: Die Pflanzen sind erfroren.
Denn die empfindlichen Jungpflanzen kommen aus beheizten Gewächshäusern und sind für den Einsatz im Freien noch nicht hinreichend abgehärtet. Besonders oft unterschätzt werden die Eisheiligen, auch „Gestrenge Herren“ genannt. Je nach Region wird damit die Zeit vom 11. bis 15. Mai bezeichnet, in der erfahrungsgemäß Kälteeinbrüche drohen – auch dann, wenn die Temperaturen Ende April oder Anfang Mai schon Richtung 25 Grad marschieren. Nicht zuletzt durch den Klimawandel und manch fehlinterpretierte Überlieferung kommt es vor, dass die Effekte der Eisheiligen deutlich früher oder mit ein- bis zweiwöchiger Verspätung loslegen – oder auch komplett ausfallen.
Faustregeln für Hobbygärtner:
- Wetterbericht aufmerksam verfolgen
- Drohen tagsüber oder nachts Temperaturen im einstelligen Bereich, sollten Sie die Pflanzen nach innen räumen (oder sorgfältig mit Vlies einpacken)
- Wer auf Nummer Sicher gehen will, wartet das Ende der Eisheiligen ab und bepflanzt Kübel, Beete und Balkonkästen erst ab 16. Mai. Aber selbst das ist keine Garantie, denn in den Vorjahren drohten selbst Ende Mai noch empfindlich niedrige Temperaturen.
Die Namen der Eisheiligen:
Die entscheidenden fünf Tage im Mai sind nach Bischöfen und Märtyrer aus dem frühen Mittelalter benannt. Eingebürgert haben sich folgende Bezeichnungen:
- 11. Mai: Mamertus
- 12. Mai: Pankratius
- 13. Mai: Servatius
- 14. Mai: Bonifatius
- 15. Mai: Sophie bzw. Sophia (im Volksmund „Kalte Sophie“)
Die Namen tauchen auch in Bauernregeln und Sprichwörtern auf, abzulesen etwa an „Pflanze nie / Vor der kalten Sophie“