Damit Waldreben kräftig austreiben und ihre herrlichen Blüten zeigen, müssen Sie Ihre Clematis schneiden. Dabei kommt es entscheidend auf die Clematis-Sorte an.
Wer das Pflanzetikett seiner Clematis noch besitzt, kann sich glücklich schätzen: Dort ist neben der Sorte fast immer auch der richtige Zeitraum für den Rückschnitt der Clematis (Waldrebe) angegeben.
Denn ob und wie stark Sie eine Clematis schneiden müssen, hängt ganz wesentlich von der Sorte und deren Blütezeit ab – ähnlich wie bei Hortensien. Fachleuchte unterscheiden bei Waldreben drei Schnittgruppen.
Clematis schneiden: Tipps für den Rückschnitt
Clematis Montana und Clematis Alpina gehören zur Schnittgruppe 1 und blühen bereits im Frühling, also ab April/Mai. Deren Knospen wurden bereits im Vorjahr angelegt – wenn Sie diese Clematis schneiden, würde die Blüte ausbleiben. Deshalb schnippeln Sie an einer frühblühenden Clematis am besten überhaupt nicht rum – und wenn, dann grundsätzlich erst nach der Blüte: Ein Rückschnitt der Seitentriebe im Juni/Juli genügt völlig. Vertrocknete oder abgestorbene Triebe können Sie natürlich zu jedem Zeitpunkt entfernen.
Falls Ihnen die Pflanze buchstäblich über den Kopf wächst oder Sie die Clematis neu aufbauen wollen (aber nur dann!), vertragen die früh blühenden Clematis auch einen radikalen Rückschnitt, der im Herbst eine Handbreit über dem Boden ausgeführt wird. Der Schnitt führt dann dazu, dass die Waldrebe im Folgejahr umso kräftiger wieder austreibt.
Clematis Montana blühen ausschließlich in den Farben Weiß und Rosa. Wenn Ihre Clematis also in Purpurrot, Lila oder einem intensiven Blau blüht, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um eine Clematis Montana. Bekannte Sorten: Clematis Montana Rubens, Clematis Montana Alba, Clematis Montana Pink Perfection und Clematis Montana Freda.
Clematis Alpina oder auch Alpen-Clematis blühen zwar ebenfalls im April/Mai, haben aber eine Nachblüte im Sommer. Von der Clematis Montana lässt sie sich durch ihre glockenförmigen Blüten unterscheiden. Das Farbspektrum ist deutlich größer: Violett, Blau, Rosa, Pink, Weiß. Bekannt sind Sorten wie Clematis Alpina Blue Princess, Clematis Alpina Pink Flamingo oder Clematis Alpina Ruby.
Clematis Hybriden: Waldreben der Schnittgruppe 2
Die meisten Clematis, die in den Gartencentern und im Internet verkauft werden, gehören zur Gruppe der zweimal im Jahr blühenden Clematis Hybriden (Schnittgruppe 2). Die Auswahl an Blütenformen und Farben ist hier besonders groß, darunter spektakuläre gefüllte Sorten. Die Liste der Clematis Hybriden liest sich wie ein Who’s Who der Waldreben: Dr. Ruppel, Avant Garde, Multiblue, Piilu, Red Pearl, Ville de Lyon, Waszawska Nike, Rouge Cardinal, Jackmanii, Matilda, Etoile de Malicorne, Nelly Moser, Josephine, Crystal Fountain, Nelly Thompson und viele weitere mehr.
Hybriden- Clematis schneiden Sie im Winter zwischen November und Januar auf die Hälfte zurück, allerdings sollte eine Höhe von einem Meter nicht unterschritten werden. Grund: Die Knospen in Bodennähe werden bereits im Vorjahr gebildet, die neuen Blüten entstehen hingegen an den neuen Trieben – hier ist also eine Art Kompromiss erforderlich, um das beste Ergebnis zu erzielen.
Ein radikaler Rückschnitt auf 20 Zentimeter ist alle fünf Jahre sinnvoll, um den Austrieb anzuregen.
Clematis Viticella: Radikaler Rückschnitt im Februar
Clematis Viticella ist der Fachbegriff für die italienischen Waldreben, die sich perfekt als Rosenbegleiter eignen. Beliebt sind diese Sorten, weil die Blütezeit bis weit in den Spätsommer hineinreicht. In diesem Zeitraum bringen die robusten und starkwüchsigen Waldreben fantastische Blüten in Hülle und Fülle hervor. Das Sorten- und Farben-Spektrum ist bemerkenswert groß – bekannt sind unter anderem Clematis Viticella Etoile Violette, Clematis Viticella Prince Charles, Clematis Viticella Tango oder Clematis Viticella Polish Spirit.
Clematis Viticella wird der Schnittgruppe 3 zugeordnet. Alle „Italiener“ unter den Clematis benötigen einen kräftigen Rückschnitt im Februar, ähnlich wie Stauden oder Sommerflieder. Kappen Sie die Pflanze einfach auf einer Höhe von 20-30 Zentimetern. Unterbleibt dieser Rückschnitt, würde die Waldrebe zwangsläufig verkahlen und im Lauf der Zeit immer weniger Blüten hervorbringen.
Abgesehen von den beschriebenen Clematis-Sorten gibt es weitere Waldreben-Raritäten und -Spezialitäten, die ganz unterschiedliche Anforderungen an Standort, Pflege und Rückschnitt darstellen. Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, schießen Sie ein Foto der Blüte und fragen Sie in einer Baumschule oder in einer Gärtnerei um Rat.