Nacktschnecken fallen über Gemüse und Salat genauso her wie über Stauden. Mit diesen Tipps können Sie vorbeugen und wirkungsvoll Schnecken bekämpfen.
Der Schock kommt buchstäblich über Nacht: Wo gestern noch Dahlien und Funkien mit kräftigen grünen Blättern gedeihten, zeigen sich heute schon abgenagte oder gar komplett verputzte Pflanzen. Schnecken sind der Albtraum jedes Gartenbesitzers. Doch zum Glück gibt es eine Reihe von Methoden, um der Plage Herr zu werden.
Schnecken bekämpfen: Die besten Methoden kosten nichts oder wenig
Wichtig zu wissen: Der eigentliche Feind sind ausschließlich Nacktschnecken und Spanische Wegschnecken. Sie sind an der braunen Färbung leicht erkennbar – und daran, dass sie kein Schneckenhaus auf dem Rücken tragen. Ganz im Gegensatz zur bekannten Weinbergschnecke, die unter Naturschutz steht und ebenso wie andere Gehäuseschnecken nur geringe Schäden anrichtet, weil sie sich vorwiegend von totem Pflanzenmaterial ernährt.
Dazu gehört auch die bekannte Schnirkelschnecke mit ihrem kleinen gelb-schwarz geringelten Häuschen. Die Weinbergschnecke hilft sogar im Kampf gegen die Nacktschnecke, weil sie deren Gelege vertilgt.
Schnecken bekämpfen: Bestand reduzieren
Vorbeugung ist die beste Verteidigung: Je weniger Nachwuchs heranwächst, desto geringer die Notwendigkeit, die Bestände reduzieren zu müssen. Dazu können Sie eine Schneckenfalle anlegen: Ein dunkles Versteck mit einigen Salatblättern (zum Beispiel unter einem Brett oder einem Ziegelstein) ist ein perfekter Ort, wo Sie nach Einbruch der Dunkelheit gezielt auf Schneckenjagd gehen können. Im Handel finden Sie dazu spezielle Schneckenzangen.
Schneckengelege im Boden sind leicht erkennbar an den Klumpen aus Hunderten weißer Schneckeneier. Diese Gelege können Sie entweder zerstören oder am Stück ausgraben und in die Biotonne geben. Gräbt man den Boden um und lässt die Gelege offen liegen, freuen sich Vögel über den Leckerbissen. Was nicht gefressen wird, vertrocknet.
Schnecken bekämpfen: Warum die Bierfalle nicht zuverlässig wirkt
Zu den Klassikern der Schneckenbekämpfung zählt die Bierfalle, also ein eingegrabener Behälter, der zur Hälfte mit Bier gefüllt wird. Das süßliche Aroma ist für Schnecken unwiderstehlich und lässt sie schlichtweg im Bier ertrinken. Abgesehen von der wenig tierfreundlichen und unappetitlichen Methode (irgendjemand muss die Opfer ja entsorgen) erreicht man mit der Bierfalle häufig das exakte Gegenteil, denn das Bier lockt erst recht Schnecken aus der Umgebung an.
Falls Sie sich für eine Bierfalle entscheiden, sollten Sie ein Modell mit Dach wählen, damit der Regen nicht das Bier verdünnt oder zum Überlaufen bringt.
Schnecken bekämpfen: Diese Pflanzen sind besonders gefährdet
Es gibt eine Reihe von Blumen, die von Schnecken mit Vorliebe angesteuert werden. Zu diesen Klassikern gehören vor allem Studentenblumen (Tagetes), Zinnien, Funkien (Hosta), Rittersporn, Dahlien, Sonnenblumen und Petunien.
Darüber hinaus sind natürlich Blattsalate aller Art stark gefährdet, zudem Blumenkohl, Basilikum, Kohlrabi, Zucchini und Gemüse-Jungpflanzen.
Schnecken bekämpfen: Augen auf beim Pflanzenkauf
Wer sich unnötigen Ärger von vornherein vom Hals halten möchte, greift schon beim Kauf zu Pflanzensorten, die von Schnecken gemieden werden. Als sicher gelten kleinblättrige Kräuter wie Rosmarin, Lavendel oder Thymian sowie filigrane Stauden wie Gräser und Farne.
Ebenfalls nicht ins Beuteschema der Schnecke fallen Pflanzen mit fleischigen oder lederigen Blättern, etwa die Fetthenne, Kapuzinerkresse oder Bergenien. Für halbschattige Standorte bieten sich neben Farnen auch Storchschnabel, Astilben, Christrosen, Immergrün, Purpurglöckchen (Heuchera), Buchs oder Bambus an.
In sonnigen Balkonkästen und in Beeten können sich Geranien, Taglilien, Sonnenhut, Pfingstrosen, Montbretien, Phlox, Schafgarbe, Schmuckkörbchen, Sonnenbraut und Nelken ungefährdet entfalten. Das riesige Sortiment an Rosen bleibt ohnehin verschont.
Schnecken bekämpfen: Beim Gießen ist Timing ist alles
Viele berufstätige Gartenbesitzer sind es gewohnt, Rasen und Beete nach Feierabend zu beregnen und zu gießen. Doch das spielt den nachtaktiven Schnecken in die Hände: Je feuchter Boden und Blätter, desto besser kommt die Schnecke voran.
Besser ist es, den Garten bereits am frühen Morgen zu gießen – dann können die Pflanzen tagsüber abtrocknen. Je trockener die Oberfläche, desto besser. Eine ebenso einfache wie wirkungsvolle Methode, die zudem nichts kostet – außer vielleicht der Umstellung von Gewohnheiten.
Sofern möglich, sollten Sie auf großflächiges Bewässern mit dem Regner verzichten und stattdessen gezielt einzelne Pflanzen und Beete wässern. Grund: Je weniger zusammenhängende feuchte Flächen die Schnecken vorfinden, desto effizienter wird deren Vormarsch gestoppt oder zumindest verzögert.
Schnecken bekämpfen: Der Igel hilft mit
Ein zuverlässiger Verbündeter im Kampf gegen Schnecken sind Igel. Wer den stacheligen Gesellen ein naturnahes Umfeld bietet, kann sie dauerhaft im Garten ansiedeln oder sie zumindest zu regelmäßigen Abstechern animieren. Wunderdinge sollte man allerdings nicht erwarten: Der Igel ist eher eine wirkungsvolle Unterstützung.
Weitere natürliche Feinde von Nacktschnecken sind Amphibien (Frösche, Kröten), Mäuse, Blindschleichen und einige Vogelarten wie beispielsweise Amseln und Stare. Junge Schnecken und Gelege werden bevorzugt Opfer von Käfern und anderen Insekten.
Schneckenkorn: Die bequeme Methode zum Schnecken bekämpfen
Schneckenkorn ist ein Granulat, das großflächig zwischen gefährdeten Pflanzen ausgestreut wird. Die Schnecken nehmen die Körner auf und verenden an den enthaltenen Wirkstoffen.
Modernes Schneckenkorn schont Igel, Nützlinge und Haustiere, ist aber nicht minder wirkungsvoll. Nach intensiveren Regenfällen sollten Sie die Ausbringung des Schneckenkorns wiederholen. Tipp: Bevorzugen Sie umweltverträgliche Präparate, die auf Eisen-III-Phosphat basieren, beispielsweise Neudorff Ferramol Schneckenkorn. Gestreut werden sollte bereits im zeitigen Frühling, also im März und April, sobald sich die ersten Austriebe zeigen.
Indische Laufenten haben Schnecken zum Fressen gern
Einen großen Garten in ländlicher Umgebung vorausgesetzt, sind Laufenten eine wirkungsvolle Waffe: Der kaum stillbare Hunger nach Schnecken sorgt dafür, dass die genügsamen Enten mit großer Sorgfalt auf die Jagd gehen. In kleinen Gärten und in Stadtnähe scheidet diese Option natürlich aus.
Ein Schneckenzaun hält Schnecken fern
Ein sogenannter Schneckenzaun dient dazu, eine unüberwindbare Barriere zu schaffen. Bei Hochbeeten und Gewächshäusern finden sich häufig gewinkelte Stahlbleche oder Kunststoffspieße, die von einer Schnecke nicht erklommen werden können. Ähnlich funktioniert ein „Schneckenkragen“ aus Kunststoff, der wie ein Kragen um Salatsetzlinge gelegt wird.
Wichtig ist in allen Fällen, dass wirklich das komplette Beet lückenlos eingezäunt und dass je nach Modell ein genügend großer Abstand zwischen Kante und Boden eingehalten wird – ansonsten robben die Schnecken einfach über die Barriere hinweg. Außerdem dürfen keine Blätter oder Blüten über den Schneckenzaun hängen, weil diese als Rampe dienen.
Bewährt haben sich auch Schutzringe aus Sägemehl, Sand, Gesteinsmehl, Muschelkalk, Holzasche oder Kalk. Diese Methoden haben allerdings den großen Nachteil, dass sie regelmäßig erneuert werden müssen (insbesondere nach Regengüssen) und optisch wenig attraktiv sind. Auch Kaffeesatz soll eine dezente Abwehrwirkung gegenüber Schnecken haben.