Der April ist der beste Zeitpunkt, um Ihren Rasen zu vertikutieren. Doch warum sollte eigentlich vertikutiert werden?
Beim Vertikutieren ritzen Sie die Grasnarbe Ihres Rasens mit speziellen Gerätschaften leicht an (daher auch der Name: Vertical cut = senkrechter Schnitt). Der über die Wintermonate entstandene Filz aus altem Schnittgut, Moos, Erde, Laub, schwächlichen Grashalmen und Unkräutern wird dadurch entfernt – eine Wohltat für Ihren Rasen. Dadurch verbessern sich Bodenstruktur, Durchlüftung, Feuchtigkeitsaufnahme und Sauerstoff-Versorgung des Rasens. Gerade an schattigen Stellen erschweren Sie dem ungewünschten Moos ein schnelles Comeback.
Wannd und wie oft vertikutieren?
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, jede Rasenfläche zwei Mal pro Jahr zu vertikurtieren. Im März ist der Boden vielerorts noch viel zu feucht und in manchen Jahren sogar noch leicht gefroren. Warten Sie auf die ersten Sonnentage im April und starten Sie dann mit dem Vertikutieren. Optimal sind Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad. Faustregel: nicht zu nass, nicht zu trocken. Schon Anfang Mai kann es fürs Vertikutieren zu spät sein, da das Wetter dann vielerorts schon viel zu sommerlich ausfällt. Im Herbst nutzen Sie dazu analog die letzten Sonnentage im September; spätestens Anfang Oktober sollte das Vertikutieren abgeschlossen sein, da dann üblicherweise mit längeren Regenphasen gerechnet werden muss.
Viele Gartenbesitzer sind gleichermaßen erstaunt wie entsetzt, welche Mengen an Moos und altem Schnittgut beim Vertikutieren aus dem Boden herausgeholt werden. Bereits auf kleinen Flächen kommt ein großer Grashaufen zusammen. Gerade beim Einsatz von Elektro- oder Benzinvertikutierern sieht der Rasen anschließend aus wie ein „Acker“. Aber keine Sorge, der Rasen erholt sich binnen weniger Tage von dieser Radikalkur und bildet zügig eine geschlossene Fläche.
Die optimale Vorbereitung
Dem eigentlichen Vertikutieren voraus geht eine großzügige Frühjahrs-Düngung des Rasens – sobald die Osterglocken (Narzissen) blühen, ist dafür der richtige Zeitpunkt. Dadurch versorgen Sie den Rasen von Anfang mit Nährstoffen und erleichtern den Grashalmen den Start in die Saison. Frühestens eine Woche später mähen Sie den Rasen auf normaler Stufe. Zwei Wochen später wird erneut gemäht. Dann ist auch der ideale Zeitpunkt zum Vertikutieren gekommen. Der Vorgang nicht dramatisch vom klassischen Rasenmähen: Fast immer genügt es, wenn Sie den Rasen Bahn für Bahn „abfahren“. Lassen Sie den Vertikurierer zu lange auf einer bestimmten Fläche rotieren, schaden Sie dem Rasen.
Stellt sich nur die Frage: Mit welchem Gerät lassen sich kleine Rasenflächen am besten vertikutieren? Benzin- oder Elektro-Vertikutierer werden zwar im Discounter schon für unter 100 Euro angeboten, allerdings lohnt sich die Anschaffung erst ab 100 Quadratmetern reiner Rasenfläche. Nur in Ausnahmefällen zu empfehlen ist das Ausleihen eines Vertikutierers im Baumarkt: Im Schnitt liegt die Ausleihgebühr bei um die 50 Euro, zuzüglich An- und Rückfahrt. Bereits ab der zweiten Vertikutieraktion hat sich ein eigener Elektro-Vertikutierer amortisiert. Die einfachste Lösung ist ein Hand-Vertikutierer, den es auch als Ergänzung für gängige Gartenwerkzeug-Systeme von Wolf oder Gardena gibt. Nachteil: Das Vertikutieren ist ausgesprochen anstrengend, da Sie das Gerät wie einen Rechen hinter sich herziehen – allerdings mit deutlich höherem Kraftaufwand, da ja die Zinken den Boden durchpflügen. Im Anschluss werden die Rückstände einfach mit einem Rechen zusammengekehrt und in der Biotonne oder auf dem Komposthaufen entsorgt. Auch zum Mulchen Ihrer Stauden-, Gemüse- und Zierhölzbeete ist das Material gut geeignet.
Nach dem Vertikutieren werden kahle Stellen mit entsprechenden Rasenmischungen und Reparatur-Kits behoben. Nach dieser Wellness-Behandlung folgt die „Reha-Phase“. Dann braucht Ihr Rasen vor allem zweierlei: Wasser (optimal: Regen, alternativ: Gartenschlauch) und etwas Zeit zum Regenieren. Spätestens Anfang Mai präsentiert sich der Rasen dann wieder in Bestform.
Vertikutieren lohnt sich übrigens nur bei Rasen, der schon seit einigen Jahren in Ihrem Handtuchgarten wächst. Frisch ausgelegter Rollrasen und gerade angesähte Flächen müssen und sollten grundsätzlich gar nicht vertikutiert werden – das ist in diesem Stadium auch gar nicht nötig.